Seit den Anfängen des souveränen Staates Rumänien am Heiligen Abend des Jahres 1861, entwickelte sich auch die bewaffnete Macht des Staates am Balkan entsprechend den geopolitischen Interessen, die sich in den vergangenen 153 Jahren oftmals änderten.
Die Grenzen des Landes änderten sich stetig, da ehemalige europäische Großmächte, wie Ungarn oder die Sowjetunion Gebietsansprüche geltend machten.
Rumänien definierte sich bis 1940 als Monarchie. Gebietsabtretungen an die Sowjetunion und an Ungarn hätten das Land unregierbar gemacht. König Carol II. trat zurück und wurde vom nationalistischen Verteidigungs-minister Ion Antonescu ersetzt.
Die Regierung in Bukarest ging ein Bündnis mit dem Dritten Reich als weiteres Mitglied der „Achse“ neben Italien und Japan ein. Rumänische Truppen nahmen am 1941 beginnenden Feldzug der Wehrmacht gegen Russland teil.
Der im Exil lebende rumänische König Mihai I. bereitete die Abspaltung Rumäniens als Partner der „Achse“ sowohl in Gesprächen mit den Vereinigten Staaten und Großbritannien als auch mit der Sowjetunion vor.
Der Diktator Ion Antonescu wurde gestürzt.
Das Land geriet ab dem Jahr 1944 mehr und mehr unter sowjetischen Einfluss. Die Volksrepublik Rumänien trat 1955 dem Warschauer Pakt bei, gehörte aber nicht zu den eng mit der Sowjetunion kooperierenden Mitgliedern.
Dennoch bestand die Ausrüstung überwiegend aus sowjetischem Gerät, wie dem Kampfpanzer T-34.
Das südosteuropäische Land führte in diesem Militärbündnis stets ein Außenseiterdasein und suchte ab Mitte der 1960er Jahre neue Kooperationspartner wie die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien mit der auch ein gemeinsames Projekt, nämlich das zweistrahlige Kampfflugzeug IAR-93, die bei der jugoslawischen Luftwaffe als Soko J-22 Orao ab Anfang der 1980er Jahre eingesetzt wurde.
Die Bewaffnung der rumänischen Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine während der Warschauer-Pakt-Ära stand im Vergleich zu anderen Mitgliedern des Bündnisses, wie beispielsweise der DDR, nicht auf dem neuesten Stand. Nach der Auflösung des Regimes von Nicolae Ceausescu orientierte sich die neue, westliche orientierte politische Elite beim Neuaufbau der Streitkräfte an NATO-Standards.
Das südeuropäische Land trat 1999 dem westlichen Verteidigungsbündnis und 2004 der Europäischen Union bei.
Die rumänische Armee wurde drastisch verkleinert.
Sie besteht heute aus rund 62.000 Mann und wird als Berufsarmee geführt. Rumänien produziert seit Jahrzehnten Waffensysteme für sowohl für die Land- ebenso wie für die Luft- und Seestreitkräfte. Seit dem Jahr 2000 wird die Militärindustrie des Landes in der Dachgesellschaft „Roarm“ geführt. Auf dem Sektor der gepanzerten Fahrzeuge werden russische Baumuster, wie der Kampfpanzer T-55 kampfwertgesteigert und finden als TR-85/-85M1 „Bizonul“ bei den Streitkräften Verwendung.
Auch das Mehrfachraketenwerfersystem Apra/Larom 160 wurde in Rumänien entwickelt.
Der luftfahrttechnische Traditionsbetrieb IAR in Brasov ist seit Jahren auf die Produktion von Schulflugzeugen und Helikoptern, wie der IAR-330 Puma Socat spezialisiert.
Die Rückrat der rumänischen Luftwaffe, die MIG-21 wird gegenwärtig durch gebrauchte US-Abfangjäger F-16 Flying Falcon aus portugiesischen Beständen ersetzt.
Michael Ellenbogen

Mehrzweckhubschrauber IAR-330 Puma SOCAT
Die geheimnisvolle Streitmacht
Südosteuropas
Fotocredits: Sow. Kampfpanzer - Michael Ellenbogen
US-Mehrzweckkampfjet F-16 - beide Michael Ellenbogen
Puma SOCAT: wikipedia/MAPN
LAROM Raketenwerker: wikipedia/DorolesRKT

LAROM-APR40 160 mm

Sowjetischer Kampfpanzer T 34

US-Mehrzweckkampfjet F-16
