
Von Kurt Guggenbichler
Mit der im Juni 2014 erfolgten Rückgabe des seit 44 Jahren vom Bundesheer gepachteten Garnisonsübungsplatzes in Kirchham bei Wels endet die militärische Ära dieses Geländes, auf dem auch ein Stück Hollywood-Filmgeschichte geschrieben wurde.
Denn Anfang der 1980er-Jahre wurden dort für den 2. Teil des Kriegslichtspiels „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ einige Kampfszenen mit Panzern gedreht – und Hollywoodstar Robert Mitchum war mittendrin.
Robert Mitchum fuhr Panzerangriff in Kirchham bei Wels
Als Hollywood auf Bundesheerübungsgelände Krieg spielte:

Beobachtete die Dreharbeiten:
Oberst i.R. Alexander Barthou
Die dafür benötigten Waffen, Geräte und Soldaten, die Panzerfahrer und Komparserie, wurden von dem in Wels stationierte Panzerbataillon 14 zur Verfügung gestellt, nachdem es 1978 vom damaligen Armee-kommandanten General Ernest Bernadiener den Auftrag erhalten hatte, die Arbeiten für das cineastische Weltkriegs II-Spektakel zu unterstützen wie sich der pensionierte Bundesheeroberst Alexander Barthou, ein Welser, erinnert.
Enttäuschend.
„Steiner 1“, der schon 1977 von US-Regisseur Sam Peckinpah in Jugoslawien gedreht worden war, war ein großer Kassenerfolg in den deutschen Kinos, an den die „Steiner 2“-Produzenten anzuknüpfen gedachten.
Doch das Nachfolgeepos enttäuschte nicht nur seine Fans wie wir heute wissen.
Denn auch nach Meinung der Filmkritiker kam „Steiner 2“ mit den Darstellern Richard Burton (als Steiner), Rod Steiger, Robert Mitchum, Joachim Hansen, Curd Jürgens und Helmut Griem (als Major Stransky) nicht an das Niveau der ersten Verfilmung heran.
Verantwortlich dafür war nicht nur Regisseur Andrew W. Maklagen, sondern auch das Script. Als Konzession an die amerikanischen Zuschauer hatte man die Handlung für „Steiner 2“ nämlich von Russland an die Westfront verlegt,
in die Normandie.


Der damalige 14er-Chef Altmann Linninger mit Robert Mitchum, nach dessen Ernennung zum „Ehrenoberst“.
In der einen Hand hält der Hollywoodstar die Urkunde in der anderen die goldfarbene Panzergrantenhülse.
Schauplätze
Als Normandie fungierte im Film das Gelände auf dem Welser Gefechtsübungsplatz Kirchham und die Landschaft des Truppenübungsplatzes Allentsteig im Waldviertel,
wo Richard Burton mit den Soldaten des Panzerbataillons 14 und deren Kampfpanzern M 47 vor den Kameras Zweiter Weltkrieg spielten wie Barthou berichtet.
„Feldwebel Steiner“ alias Richard Burton war in der real existierenden Ruinen-Ortschaft Döllersheim in einen einsamen Abwehrkampf gegen einen US-Panzerverband verstrickt.
Dieser Panzerverband waren in Wirklichkeit die „14er“, die am Filmset einen Angriff in realer Zugsstärke fuhren. Laut Drehbuch sollte „Feldwebel Steiner“ mit dem amerikanischen Panzerkommandeur, dargestellt von Robert Mitchum, einen Waffenstillstand aushandeln.
Bei der Herstellung dieses Films war der auch älteste Sohn von Liz Taylor als Regieassistent im Einsatz. Seine Aufgabe habe lediglich darin bestanden, vor Beginn des jeweiligen Drehs „Silent please – action“ in die Menge zu rufen, erzählt Barthou.
In den Drehpausen sei Richard Burton dann jedesmal schnell in seinen Wohnwagen zu seinem Freund „Jack Daniels“ verschwunden.
Pausenfüller
Robert Mitchum bevorzugtes Pausengetränk war jedoch nicht Whisky, sondern österreichisches Bier. Einer der Wehrmachts-Zugkommandanten im „Steiner 2“-Spektakel wurde vom heutigen Bundesheer-Oberst Gebhard Geissler gespielt,
der beim Ergänzungskommando in Linz tätig ist. Der damalige Bundesheer-Leutnant Edwin Micewski, heute Brigadier i. R., mimte einen Panzerkommandanten und der echte Chef des Welser Panzerbataillons 14, Altmann Linninger, war als militärischer Berater und Koordinator engagiert. Als solcher begleitete der damalige Bundesheer-Oberstleutnant auch die Dreharbeiten in der Welser Hessen-Kaserne und auf dem Gefechtsübungsplatz in Kirchham, wo Robert Mitchum den Haudegen gab.
Selbstgespräch
Auch in Kirchham wurden Szenen mit den M 47-Kamppanzern und den Soldaten der „14er“, die amerikanische Soldaten mimten, eingespielt. Vizeleutnant Malleczek, der seinerzeitige Kraftfahrzeugunteroffizier der Stabskompanie, wurde als afro-amerikaner zurechtgeschminkt und mimte den dunkelhäutigen GI so realitätsnah, erinnert Barthou, dass Robert Mitchum ihm in einer Pause auf die Schulter klopfte und auf ihn einzureden begann: „Hey Buddy, you…“ Erst nach einer Weile merkte der Hollywood-Star, dass er sich die Mühe sparen konnte, weil der vermeintliche Amerikaner ein Bundesheer-Unteroffizier ohne Englischkenntnisse war.
Am Ende der spektakulären Dreharbeiten überreichte Altmann Linninger, heute Birigadier im Ruhestand, dem Schauspieler Robert Mitchum ein Souvenir zur Erinnerung an seinen Aufenthalt in Kirchham: eine Panzergranatenhülse. Per Urkunde wurde Mitchum auch zum „Ehrenoberst“ des Panzerbataillons 14 ernannt.
„Westfront Kirchham“:
Soldaten des Welser Panzerbataillons 14 mit ihren
M 47kurz vor Beginn eines neuen Drehs.
Die Kamera auf dem Kran (Bildmitte) ist schon positioniert.
So kannte die Filmwelt den Hollywood-Star:
Robert Mitchum cool im Jeep auf dem „Steiner 2“-Filmset in Kirchham bei Wels.