DIE WAFFEN DER PANZERJÄGER TEIL 2

Die 10,6 cm rPAK M.40 auf Dreibein M.79.

Rolf M. Urrisk
GESCHICHTE DER
BEWAFFNUNG
DES ÖSTERREICHISCHEN BUNDESHEERES
Folge 6


Die Verstellbarkeit der Räder der Radlafette ermöglichte eine gute Anpassung an das Gelände und hervorragende Trefferergebnisse.

10,6 CM RÜCKSTOSSFREIE PANZERWABEHRKANONE M.40
„Heavy Metal“, das fällt einem zunächst ein, wenn man die 10,6 cm rPAK M.40 -
so die Kurzbezeichnung der Waffe - „googelt“. Da wird sie nämlich „leicht“-fertig als „leichtes, tragbares Geschütz im Kaliber 105 mm, das in den Vereinigten Staaten hergestellt wurde“ bezeichnet. Bei einem Gewicht von immerhin 217 Kg doch eine kühne Behauptung. Das erinnert unwillkürlich an das Bild vom „leichten“ Infanteristen, den man dann mit seinem „leichten“ Gepäck - das im Umfang eher einen alten Spind ähnelt - zeigt. Dankenswerter Weise erklärt wikipedia aber in weiterer Folge, dass sie (die rPAK) „zumeist auf einem Radfahrzeug montiert abgefeuert wurde“.
Und so war sie auch im Bundesheer, immerhin in einer Gesamtstückzahl von
220 Exemplaren, zu finden. Als Trägerfahrzeug diente zunächst der geländegängige LKW ¼ t (Jeep). Einige Geschütze waren auch auf dem ebenfalls geländegängigen LKW ¾ t (Dodge) montiert, wie die Bilder zeigen.
In beiden Fällen ist die Kanone auf dem Dreibein M.79 gelagert.
Dem aufmerksamen Leser wird sicher aufgefallen sein, dass ich eingangs von der
10,6 cm rPAK sprach, das Kaliber auf wikipedia hingegen mit 105 mm angeben wurde. Die Begründung könnte fast als „typisch österreichisch“ bezeichnet werden: Man wollte damit nichts anderes erreichen, als eine Verwechslung mit der inkompatiblen Munition ihres erfolglosen Vorgängermodells M.27 zu verhindern.
Die Panzerabwehrkanone verfügte über das 12,7 mm Einschießgewehr M.8.
Um die Stellung nicht vorzeitig zu verraten, und um einen sicheren Treffer anzubringen, wurde die richtige Einstellung zunächst mit der 12,7 mm Leuchtpatrone überprüft, der - im Falle eines „Treffers“ - unverzüglich eine Hohlladungsgranatpatrone folgte.
Mit der rPAK konnten aber auch Sprenggranaten verschossen werden.
Neben dem beachtlichen Vorteil der großen Beweglichkeit hatten die beiden Trägerfahrzeuge jedoch den großen Nachteil der schwierigen Stellungswahl, der großen Feuerhöhe und der damit verbundenen hohen Empfindlichkeit für Bedienung und Geschütz.
DIE LOHNER-LAFETTE
Daher wurde die Firma Lohner beauftragt, eine geeignete Radlafette zu entwickeln. Die ersten Radlafetten 66 konnten 1967 dem Bundesheer übergeben werden. Die Vorteile lagen in der niedrigen Feuerhöhe und der Möglichkeit, das Träger- bzw. Zugfahrzeug zwischenzeitlich auch anderswertig verwenden zu können. Mit der Lafette erhielten die Kanonen ein neues, tiefer gesetztes Winkelzielfernrohr.
Im Winter konnte die Lafette mit einem Akja auch schneebeweglich gemacht werden.
