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In der Schweiz ist es (noch) immer selbstverständlich, dass jeder (Wehr-)Bürger sein Sturmgewehr zu Hause im Schrank hat.

 

In den USA wird nach einigen grauenhaften Verbrechen von Einzeltätern nach dem generellen Verbot des Besitzes von automatischen Waffen gerufen.

 

In der Gesellschaft wird keine Gelegenheit ausgelassen, um (zu recht) pädagogisch wertvolles Spielzeug für die Kinder zu fordern.

 

Anderseits lässt man die gleichen Kinder im Fernsehen fast täglich bei der Ermordung von Menschen zusehen.

 

Gleichzeitig werden speziell zu Weihnachten Millionen Euro für schwachsinnige Computerspiele ausgegeben, die eigentlich nur ein Ziel haben: Den Gegner „auszuschalten“ bzw. gleich „zu killen“. Und das oftmals noch mit der verschämten Erklärung „da lernt das Kind ja nur spielerisch mit dem PC umzugehen“.

 

Wieweit das führt, hat der britische Prinz Harry anschaulich vorgeführt, als er sich nach seinem Afghanistaneinsatz in jugendlicher Unbekümmertheit (?) rühmte, „einen lockeren Daumen“ gehabt zu haben, den er im Wesentlichen „PlayStation und Xbox“ verdankt. Und dass es im Einsatz darum gehe, den Gegner „aus dem Spiel zu nehmen“. Was ein eigenartiges Licht nicht nur auf ein Mitglied der königlichen Familie sondern auch auf einen  Offizier der königlichen Streitkräfte wirft.

 

Und so mancher Abfangjägergegner in Österreich hat während der Beschaffungsdebatte gemeint, „man brauche das teure Zeug nicht.

Um zu verhindern, dass jemand unerlaubt in unseren Luftraum eindringt, tut es eine wesentlich billigere Rakete auch“.

 

Oder wie oft hört man in Wirtshausgesprächen leichtfertig „Der g’hört abgeknallt“.

 

So locker sitzt in unserer Gesellschaft (zumindest verbal) oftmals der Colt.

 

Daher kann man nicht oft genug wiederholen: Es ist nicht die Waffe das Böse – sondern allenfalls der Mensch, der sie missbräuchlich verwendet.

 

Das führt dazu, dass das Bundesheer bei Waffenschauen eigens darauf hinweisen muss: „Waffen sind kein Spielzeug“.

 

Es ist daher auch eine wesentliche Aufgabe bei der Ausbildung, die Soldatinnen und Soldaten zum verantwortungsvollen Umgang mit der Waffe zu erziehen. Und die Allgemeine Wehrpflicht fördert dies auch noch zum Wohle der Gesellschaft.

 

WAFFEN IM BUNDESHEER

 

Die Geschichte der Bewaffnung des Bundesheeres zeigt vielfältige Facetten:

 

Sie reicht von der anfänglichen Bewaffnung mit amerikanischen, russischen, britischen und deutschen, meist veralteten „Beutewaffen“ bis hin zum modernsten Scharfschützengewehr der Welt von Steyr und der modernsten Pistole der Welt von Glock.

 

Jeder ihrer Beschaffungsvorgänge wird von einem Hauch von Verruchtem umgeben.

 

Da werden auf Grund der langen Beschaffungszeiten endlich die durch Jahre hindurch dringendst benötigten Waffen zu einem Zeitpunkt dem Bundesheer zugeführt, zu dem sie auf Grund der veränderten Einsatzgrundsätze nicht mehr benötigt werden (um dann nach jahrelanger Lagerung billigst wieder verhökert zu werden).

 

Oder wenn wochenlang Tag für Tag scharfe Munition verschossen werden muss, weil das dazugehörige Waffensystem außer Dienst gestellt wird, und das billiger kommt als die „Entsorgung von Sondermüll“.

 

Wer (von den älteren) erinnert sich nicht an den (innenpolitischen) Eiertanz um die Beschaffung von Lenkwaffen, der dazu geführt hat, dass für eine Parade über die Ringstraße zwei Schützenpanzer versuchsweise mit Raketenwerfern ausgestattet wurden  (siehe Bild), um die „Reaktion der Sowjets“ zu prüfen. Und wie dankbar waren die Politiker damals für deren „njet“, denn dadurch konnten sie sich die Bereitstellung der erforderlichen Mittel für eine etwaige Beschaffung sparen.

 

In Wirklichkeit ging es den Politikern aller Couleurs die ganzen 59 Jahre meist nur darum, dem Bundesheer die zur Auftragserfüllung erforderlichen Mittel, und dazu gehört in erster Linie immer noch eine zeitgemäße Bewaffnung, zu verwehren.

Kein Ausrüstungsgegenstand ist einer Armee so systemimmanent wie die Waffe. Und kaum etwas wird - je nach Blickwinkel des Betrachters - so kontroversiell gesehen wie die Bewaffnung.

Und nichts ist so umstritten wie der Waffen-handel, damit auch der Waffenkauf – und der Waffenbesitz.

Scharfschützengewehr SSG 69

Rolf M. Urrisk

GESCHICHTE DER

BEWAFFNUNG

DES ÖSTERREICHISCHEN BUNDESHEERES

Folge 1

WAFFEN - BEDROHUNG ODER SCHUTZ?

Pistole P 80

Projekt "Raketen-Schützenpanzer"

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