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Only the trained survive

Bevor man in den Einsatz geht, muss eine gediegene Ausbildung erfolgen.

Die Vier-Stufen-Methode ist vorzugsweise für die praktische Ausbildung geeignet.

Sehr hilfreich ist sie insbesondere beim Erlernen von manuellen Grundfertigkeiten, die der Auszubildende beherrschen muss.

Sie ist eine ausbilderzentrierte Methode im Gegensatz zu den handlungsorientierten Methoden, wie Planspiel oder Leittextmethode. Eine verwandte Methode ist die VENÜ (Vormachen, Erklären, Nachmachen, Üben), die auch häufig verwendet wird. Da der Schwerpunkt auf dem Vermitteln psycho-motorischer und affektiver Ausbildungsziele liegt, findet die Methode in handwerklichen Berufen (Tischler, Kfz-Mechatroniker etc.) und bei Personen die Waffen und Geräte zu bedienen haben,  ihre pädagogische Bedeutung. Für das Vermitteln von kaufmännischen Tätigkeiten, wie das Ausfüllen von Formularen ist sie nicht geeignet, da hier kognitive Lernziele eindeutig dominieren.

Der Ausbilder übernimmt bei der Vier-Stufen-Methode in den beiden ersten Stufen den aktiven Teil, bei den Stufen 3 und 4 ist der Auszubildende an der Reihe.

Die Vier-Stufen-Methode beinhaltet folgende Schritte:

1. Vorbereitung und Einweisung

Alle Ausbildungsmittel (Waffen, Geräte etc.) müssen vorhanden sein und in der richtigen Reihenfolge bereitliegen. Planen Sie Inhalt und Gliederung der Vier-Stufen-Methode und bereiten Sie sich ordentlich für die Lehrtätigkeit vor. Am Beginn der Ausbildung erklären Sie das Ausbildungsziel und wecken beim Auszubildenden Interesse.

2. Vormachen und Erklären

Nach der Einweisung oder einer Wiederholung des bisher Gelernten zeigen Sie die Tätigkeiten vor und führen Sie Schritt für Schritt selbst aus. Achten Sie darauf, dass Sie nicht verdecken, was Sie tun, und dass Sie klar und verständlich sprechen. Unter Umständen sollte der Auszubildende sich Notizen machen. Erklären Sie den Ablauf und die Fachbegriffe vor und während des Vormachens. Teilen Sie den Vorgang in einzelne, kurze Abschnitte. Machen Sie auf schwierige Abschnitte aufmerksam. Weisen Sie auch auf Risiken und Gefahren hin.

3. Nachmachen und Erklären lassen

Lassen Sie den Auszubildenden die Aufgabe selbst ausführen. Beaufsichtigen Sie ihn, beobachten Sie genau und greifen Sie, wenn nötig, ein. Lassen Sie den Auszubildenden mit eigenen Worten erklären, was er tut und was er zu beachten hat.

4. Abschluss und selbstständiges Üben

Überprüfen Sie das Ergebnis. Nehmen Sie nötige Korrekturen vor, dann lassen Sie es den Auszubildenden nochmals versuchen. Im Anschluss lassen Sie den Auszubildenden diese Aufgabe mehrmals wiederholen (drillmäßiges Üben), jedes Mal mit größerer Eigenständigkeit und Schnelligkeit. Auf diese Weise werden sich die Fertigkeiten mit allem wichtigen dazugehörenden Wissen festigen.

Only the trained survive

Foto: Bundesheer

Train as you Fight!

 

In Gefahrensituationen geht alles meist schnell. Es kommt dann häufig auf den sicheren Umgang mit Waffen und Geräten unter Stress an und hierzu ist drillmäßiges Üben unabdingbar.

Drill hat einen negativen Beigeschmack in der Gesellschaft, aber kein anderer Begriff drückt nachhaltiges Üben und Wiederholen in der Ausbildung so klar aus. Ob bei der Feuerwehr, Rettung, Polizei oder Bundesheer, gewisse Fertigkeiten müssen beherrscht werden. Der folgende Artikel soll dem Ausbildungspersonal einige Anregungen geben.

Erfolgssichernde Ausbildungsmaßnahmen

Der Drill dient als Wiederholung von Fertigkeiten zur Automatisierung manueller und intellektueller Funktionen, die an bestimmte Abläufe gebunden sind. Dadurch soll eine geistige bzw. körperliche Fähigkeit vertieft und in ihrem Ablauf beschleunigt werden.

Der Lernprozess kann normalerweise nur dann günstig verlaufen, wenn folgende Phasen im gesamten Ausbildungsablauf eingeplant werden:

• Einstiegsphase: Wiederholende Übungen, um bisher Gelerntes zu sichern.

• Anlernphase: Ohne Zeitdruck neues Wissen oder neue Fertigkeiten aneignen und

   Lösungswege erarbeiten.

• Anwendungsphase: Wiederholendes Durcharbeiten und realitätsbezogene Anwendung des Gelernten.

• Festigungsphase: Automatisieren der Fertigkeiten und Abläufe sowie wiederholende Anwendung des gelernten (drillmäßiges Üben).

Folgende sechs Übungsregeln sollten dabei beachtet werden:

  • Der Erfolg des Übens wird erhöht, wenn das Ausbildungsziel für den Lernenden  subjektiv  bedeutsam ist,

  • sinnvolle und strukturierte Inhalte werden leichter gelernt als zusammenhanglose  Informationen,

  • das Behalten des Gelernten wird erleichtert, wenn es mit bekanntem Wissen bzw. Fertigkeiten verknüpft worden ist,

  • der Ausbildungserfolg wird erhöht, wenn Wiederholungen in regelmäßigen Abständen erfolgen,

  • es empfiehlt sich, neue Ausbildungsinhalte möglichst bald zu wiederholen,

  • nur das wird dauerhaft behalten, was immer wieder reaktiviert und angewandt wird.
     

Sowohl für das übend wiederholende Lernen von Wissen und Kenntnissen als auch für ein auf die Automatisierung von Fertigkeiten gerichtetes Üben gilt: Je stärker man sein lernendes Tun in einen für sich sinnvollen Gesamtzusammenhang erkennen  kann, desto eher wird man bereit sein, ein konzentriertes und vorübergehend isoliertes Üben und Wiederholen einzelner Elemente durchzuführen. Ein solches Üben wird dann eben nicht als langweilig erlebt, sondern nur als zeitlich begrenzte Phase, die für die Erreichung des Ausbildungsziels sinnvoll und notwendig erscheint.

Militärischer Drill

Militärischer Drill ist primär ein wiederholtes Einüben automatischer Fertigkeiten in der Bedienung von Waffen und Geräten sowie von Verrichtungen im Gefecht.

Er soll auch unter schwierigen Bedingungen die vollkommene Beherrschung von militärisch notwendigen Grundfertigkeiten sicherstellen. Drill ist keine erzieherische Maßnahme, sondern eine Ausbildungsmethode. Der Drill ist einer jener militärischen Begriffe, die historisch belastet sind und deshalb in der Folge immer wieder zu Missverständnissen geführt haben. Funktionslos gewordener Drill hat dazu geführt, dass in der Öffentlichkeit mit diesem Begriff fast nur negative Vorstellungen verbunden werden. Z.B.: geistiges Abschalten, organisierter Leerlauf, Machtdemonstration und Erniedrigung von Soldaten.

Drill ist kein Selbstzweck

Der Ausbilder, der drillmäßig üben will, muss zunächst feststellen, in welchen Ausbildungszielen wiederkehrende Tätigkeiten beherrscht werden sollen.

Drill ist dort nicht erforderlich, wo ohne ihn gleiche oder bessere Ergebnisse erzielt werden können. Grundsätzlich sollte die für die Zielerreichung beste Methode gewählt werden. Drill hat nicht nur einen Platz in der Basisausbildung, sondern ist besonders bei der Ausbildung im Rahmen der Gruppe und des Zugs gefragt.

Im Einsatz werden fast alle Aufgaben im Team erledigt. Die Drillausbildung bedingt aber auch eine methodisch korrekte Anwendung. Das bedeutet, es darf damit erst begonnen werden, wenn der Soldat oder die Soldatin, Waffen und Geräte ohne Zeitdruck fehlerfrei, präzise und sicher handhaben kann. Die Drillausbildung sollte nur kurz sein, aber durch angemessene Häufigkeit den Ausbildungserfolg sicherstellen.

Wirkung des Drills

Drillmäßig beherrschte Kenntnisse, Fertigkeiten, Gefechtsabläufe und Verhaltensweisen ermöglichen auch in Extremsituationen Aufmerksamkeit, freie Denkkapazität und reflexartiges Handeln. Ein Soldat, der seine Materie blind beherrscht, hat mehr Vertrauen in sich selbst, da er weiß, dass er die Tätigkeiten sozusagen im Schlaf kann. Dies trägt auch dazu bei, dass Angst- und Schreckreaktionen besser verarbeitet werden. Im Einsatz können diese drillmäßig eingeübten Fähigkeiten lebensrettend sein. Im Gefecht und Kampf bewähren sich nur jene Handlungsweisen, die in der Ausbildung in Fleisch und Blut übergegangen sind. Das Üben bis zur „Beherrschung im Schlaf“ erweckt beim Rekruten vielleicht weniger Sympathie als eine tiefgreifende Grundsatzdiskussion oder ein Lernen durch Einsicht, ist aber für viele militärische Fertigkeiten unabdingbar. Z.B.: Beim Stellungsbezug einer 35 mm Z/FlAK müssen alle Kanoniere exakt zusammenarbeiten, und jeder Handgriff muss sitzen. Diese Fertigkeiten können nicht durch ständige Dialoge erreicht werden, sondern durch wiederholtes Üben (Geschützexerzieren).

Drillmäßiges Üben können wir bei fast jedem ernsthaften Sporttraining beobachten.

Im Fußball-Training werden ständig Standardsituationen geübt.

Während des Spiels gibt es nicht viel Zeit zum Reden, jede Variante muss eingeübt sein. Auch von namhaften Musikern weiß man, dass sie auf drillähnliche Übungen nicht verzichten können. Und selbst im Straßenverkehr begegnen wir lieber Autofahrern, die ihr Fahrzeug automatisch und reflexartig bedienen, als Fahrzeuglenkern, die bei jedem Brems- und Ausweichmanöver lange nachdenken müssen.

Beim audiolingualen oder audiovisuellen Fremdsprachenunterricht sind Drillübungen, sogenannte Pattern Drills, gängige Praxis. Das wiederholte Einüben (Drill) eines bestimmten sprachlichen Strukturmusters (Pattern) führt zur Automatisierung der Sprachkenntnisse. Kurt Gärtner, Oberst

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